Dienstag, 20. April 2010

Aufschlussreiche Testfahrt in Italien

Sie war mein letzter großer Test vor dem RAAM: Die Ultralangstrecken-EM im italienischen Montello. Die Vorzeichen waren jedoch alles andere als gut: Eine Woche vor Start des Rennens hatte ich mich erkältet und musste sechs Tage pausieren. Nach dem Start fühlte ich ich trotzdem ziemlich wohl und legte auf dem 33,5 Kilometer langen Kurs mit 450 kumulativen Höhenmetern Rundenzeiten von einer Stunde und zehn Minuten hin.
Die Leistungswerte waren gut, und ich rechnete mir Chancen aus, den Rekord von 19 Runden zu knacken.
Nach etwa 250 Rennkilometern meldete sich mein rechter Fuß zu wort. Die äußere Seite des Fußballens schmerze - ich hatte wenige Monate zuvor mit Unterlegscheiben an den Pedalplatten die Fußstellung "optimiert". Was im Training nur leicht drückte, wurde im Wettkampf zum Problem. Da meine Crew mich nicht auf der Strecke betreuen durfte, blieb mir lediglich die Möglichkeit, die Einlegesohle herauszunehmen. Das Problem schien gelöst, bis nach weiteren 50 Kilometern das einseitige Fehlen der Einlegesohle den Ansatz der Wadenmuskulatur reizte. Das rechte Bein ließ sich nicht durchdrücken, die obere Wade war angeschwollen. Ich musste eine Entscheidung treffen: Aufgeben? Oder weiterfahren - und vielleicht meinen Amerika-Trip riskieren? Nach exakt 12 Stunden, der Halbzeit des Rennens, und zehn gefahrenen Runden packten wir zusammen.
Die Testfahrt war für mich dennoch ein Lernerfolg: Ich werde mit einen alten, RAAM-erprobten Schuhen durch Amerika fahren. Ich muss früher auf die Warnsignale meines Körpers hören, auch wenn es Zeit kostet - und meinen Ehrgeiz im Zaum halten. Ich weiß jetzt aber auch, dass ich ganz gut in Form bin: Kein Muskelkater und keine Müdigkeit, trotz 335 Kilometern und 4500 Höhenmetern bei einem Schnitt von über 29 km/h. Meine Wade ist übrigens auch schon weitgehend abgeschwollen. Das RAAM kann kommen!

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